Monday, January 23, 2006

 

Besuch Rektoren in Beira

Heute statten wir den Rektoren einen Besuch ab. Im Moment sind sie in der Mehrzahl, denn wir haben gerade gehört, dass der jetzige Rektor seinen Bürosessel räumen muss. Von nun an sitzt dort ein sehr junger Pater, der in den letzten 7 Jahre in Rom studiert hat und sogar ein wenig Deutsch spricht. Padre Ponsi bringt uns zu Medizinischen Fakultät, wo auch das Rektorat seinen Sitz hat.

Wir unterhalten uns kurz mit dem alten Rektor, der sehr viel für die Universität geleistet hat. Er ist kleiner und kräftiger mit schlauen Augen. Wie wir gehört haben ist er ein ehemaliger FRELIMO-Freiheitskämpfer. Da er wie Mao gekleidet ist, kann man sich das sehr gut vorstellen. Ein netter, sympathischer Mann, der obendrein sehr gebildet ist. Da er nicht mehr lange bleibt, haben wir ein ziemlich kurzes Gespräch mit ihm. Er interessiert sich sehr dafür, dass Pieter im Bauwesen Arbeit sucht, vielleicht könnte er der Nachfolger von Jim werden,der gerade nach Australien verschwunden ist und für den Um- bzw. Ausbau der Universitätsgebäude verantwortlich war.

Den neuen Rektor treffen wir heute noch nicht. Aber dafür führt Bernard, ein Niederländer der hier auch für ICCO arbeitet, durch die Fakultät und klärt uns auf über die Entwicklungen, die hier in den letzten Jahren stattgefunden haben. Er war in den letzten 5 Jahren damit beschäftigt, die Med. Fakultät hier in Beira aufzubauen. Er steckt uns an mit seine Enthusiasmus – es ist wirklich kaum zu glauben was man innerhalb von 5 Jahren alles aufbauen kann!

In Mosambik gab es 600 Ärzte auf eine Einwohnerzahl von 18 Millionen Menschen. Dazu kommt, dass fast alle Ärzte in der Hauptstadt Maputo (ganz im Süden des Landes) leben, weil man nur dort Geld verdienen kann. Dennoch waren die Geberländer, die Mosambikanische Regierung und die Universität in der Hauptstadt nicht dafür, eine zweite Med. Fakultät im Mitte-Nordteil des Landes zu errichten. Es gab andere Prioritäten und man wollte nicht, dass der Edouarde Mondlane Universität Konkurrenz gemacht wird.

Trotzdem hat man diese Fakultät mit wenig Unterstützung aufbauen können – die ersten Studenten sind jetzt im 5. Jahr. Man glaubt, dass die meisten Studenten in der Gegend (d.h. im Norden des Landes) bleiben werden, da dort auch ihre Familie wohnt und es dort viel Arbeit gibt. Nur wenige gehen ins Ausland, dann schon eher nach Maputo wo sie mehr verdienen.

Vielleicht klappt es irgendwann dann auch ein normales Krankenhaus in Beira zu errichten. Wir haben es nicht persönlich gesehen und das ist auch ganz bestimmt nicht unsere Absicht! Es scheint dort die Hölle zu sein! Es gibt kein strömendes Wasser, die Toiletten laufen über, überall liegen AIDS- Kranke auf Matrazen auf dem Boden...im Gegensatz dazu ist die Fakultät das Paradies. Hoffentlich können die jetzigen Studenten einen positieven Beitrag leisten...

Wer sich von dem Nutzen von Entwicklungszusammenarbeit überzeugen will, muss sich das hier unbedingt mal ansehen!

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