Tuesday, January 24, 2006

 

1. Wohnsitz Nampula

Nampula, Mozambique


Heute morgen sind wir zusammen mit dem alten und dem neuen Rektor von der Uni von Beira nach Nampula geflogen. Der alte Rektor Padre Couto ist Mosambikaner und arbeitet schon seit 10 Jahre als Rektor. Hier an der UCM – einer Katholischen Universität, die keinerlei staatliche Finanzierung bekommt - wird die zum Teil Hochschulpolitik noch von der sog. Bischofskonferenz bestimmt (sie hätte z.B. gerne mehr religiöse Fächer im Lehrplan und möchte obendrein viel mehr Einfluss auf den Inhalt der verschiedenen Fächer ausüben)...

So hat die Bischofskonferenz kurzerhand beschlossen, den alten, erfahrenen Rektor Couto abzusetzen. Der neue Rektor ist erst Anfang 30 und hat in den letzten 7 Jahren Theologie in Rom studiert, aber keinerlei Erfahrung in der Lehre, geschweige denn Managementerfahrung. Die Hauptsache ist, dass er Priester ist. Trotzdem scheint er sehr nett, habe sogar einige Worte auf Deutsch mit ihm gewechselt, aber jeder ist nun natürlich gespannt wie es weitergeht.

Nach 45minütigen Flug steigen wir in Nampula aus und werden von meiner zukünftigen Chefin, Cornelia (Corry) de Moor (eine Niederländering die auch für ICCO arbeitet) vom Flughafen abgeholt und können wir die ersten Eindrücke von der Stadt in uns aufnehmen. Jedenfalls ist es hier schon viel grüner und nicht so stickig wie in Beira. Natürlich müssen wir uns sowieso noch an die Temperaturen hier gewöhnen, es ist hier nämlich meistens über 35 Grad warm und sehr feucht, nur wenn es mal wieder tropisch regnet kühlt es einigermassen ab.

Hier in Nampula ist viel mehr los als in Beira, obwohl Beira eigentlich grösser ist. Es gibt hier ziemlich viele Geschäfte (obwohl man auch mehrere Geschäfte besuchen muss, um alles zu bekommen was man so braucht) und sowiese ist viel los auf den Strassen. Die „Weisse Stadt“ (mit normalen Häusern und Gebäuden) ist ungefähr so gross wie das Stadtzentrum von Baden-Baden, drumherum befinden sich zahlreiche bairros, sog. Hüttenviertel in denen der Grossteil der Bevölkerung lebt.

Corry zeigt uns gleich die Fakultät, wo wir auch Maarten, meinen Vorgänger treffen und viele andere neue Kollegen. Danach bekommen wir die Schlüssel von der Wohnung, in der wir vorübergehend wohnen werden. Da wir beide inzwischen Appetit bekommen haben, kaufen wir zunächst mal 2 Ananas auf dem Mercado Municipal. Doch ziemlich ungewöhnlich, als einzige Weisse hier herumzulaufen...

Monday, January 23, 2006

 

Erste Eindrücke von Beira

Heute hat Pieter Durchfall – hat er das schon mal hinter sich... Pater Ponsi steht um 10 Uhr morgens schon wieder vor der Tür und will uns die Stadt zeigen. Er hatte gerade eine Messe in einem der bairros (Hüttenviertel). Pieter lässt mich alleine mit Pater Ponsi gehen, da er sich lieber in der Nähe einer Toilette aufhält.

Es ist wirklich beeindruckend wie es hier in Beira aussieht. Zwar hatte ich ein Buch gelesen von einer englischen Journalistin, die hier einige Jahre gelebt hatte, aber wenn man dan die Armut in echt sieht, macht das natürlich einen ganz anderen Eindruck. Die Hüttenviertel stehen teilweise unter Wasser, da es in den letzten Tagen so viel geregnet hat und das bedeutet Seuchgefahr (vor allem Cholera kommt hier desöfteren vor). Die steinerne Stadt – auch weisse Stadt genannt – stammt noch aus der Kolonialzeit, seitdem ist hier nicht mehr viel passiert (und das sieht man den Gebäuden auch teilweise an). Viele Gebäude sind nicht bewohnt, jedefalls nicht von Menschen. Mit dem Kopf voller neuer Eindrucke kehre ich zurück, aber nicht ohne vorher den einzigen Supermarkt – dem Südafrikanischen Shoprite - der Stadt einen Besuch abgestattet zu haben.

Um ca. 14 Uhr kommt uns Padre Ponsi wieder abholen. Pieter geht es Gott sei Dank wieder besser, sodass wir nun zu Dritt losziehen können. Padre Ponsi zeigt jetzt auch Pieter die Stadt und setzt uns schliesslich bei einem Restaurant ab, wo nur Englisch gesprochen wird – der Besitzer kommt aus Zimbabwe. Es ist ein sehr nettes Restaurant am Strand und wird vor allem von Südafrikanern besucht. Einer sieht nicht sehr frisch aus und versucht, sich an zwei mosambikanische Teenager ranzumachen. Seine Taktik ist sehr originell, er legt einfach zwei Bonbons bei den Mädels auf den Tisch, die daraufhin ihr Gekicher kaum unterdrücken können. Kurz darauf kommen ein paar gutaussehende junge Männer in die Bar und es stellt sich heraus, dass das ihre Freunde sind. Mr. Südafrika ist ihnen eine Erklärung schuldig...aber nachdem er ein paar Bier spendiert hat ist alles wieder in Butter.

Wir geniessen das leckere Essen (Fisch, Reis und Gambas), den Wein und den Strand – schliesslich wird es in den nächsten Wochen wahrscheinlich weniger Luxus geben. Es wird viel gebettelt, somit können wir schon mal üben, wie wir am besten ‚abwimmeln’. Sehr gespannt warten wir den Sonnenuntergang ab, die Zeit der Malariamücke ist gekommen. Pieter hat eine kurze Hose an und wartet mit ausgestrecktem Arm gespannt ab bis die erste Mücke auf seinem Bein landet. Leider keine Chance in Aktion zu kommen, denn sie lassen uns in Ruhe.

Als wir wieder in unserer Wohnung ankommen erwartet uns eine weitere Nacht. Wir schwitzen trotz Klimaanlage, welche leider kein Schlaflied, sondern ohrnbetäubenden Lärm von sich gibt. Schlafen ausgeschlossen.

 

Besuch Rektoren in Beira

Heute statten wir den Rektoren einen Besuch ab. Im Moment sind sie in der Mehrzahl, denn wir haben gerade gehört, dass der jetzige Rektor seinen Bürosessel räumen muss. Von nun an sitzt dort ein sehr junger Pater, der in den letzten 7 Jahre in Rom studiert hat und sogar ein wenig Deutsch spricht. Padre Ponsi bringt uns zu Medizinischen Fakultät, wo auch das Rektorat seinen Sitz hat.

Wir unterhalten uns kurz mit dem alten Rektor, der sehr viel für die Universität geleistet hat. Er ist kleiner und kräftiger mit schlauen Augen. Wie wir gehört haben ist er ein ehemaliger FRELIMO-Freiheitskämpfer. Da er wie Mao gekleidet ist, kann man sich das sehr gut vorstellen. Ein netter, sympathischer Mann, der obendrein sehr gebildet ist. Da er nicht mehr lange bleibt, haben wir ein ziemlich kurzes Gespräch mit ihm. Er interessiert sich sehr dafür, dass Pieter im Bauwesen Arbeit sucht, vielleicht könnte er der Nachfolger von Jim werden,der gerade nach Australien verschwunden ist und für den Um- bzw. Ausbau der Universitätsgebäude verantwortlich war.

Den neuen Rektor treffen wir heute noch nicht. Aber dafür führt Bernard, ein Niederländer der hier auch für ICCO arbeitet, durch die Fakultät und klärt uns auf über die Entwicklungen, die hier in den letzten Jahren stattgefunden haben. Er war in den letzten 5 Jahren damit beschäftigt, die Med. Fakultät hier in Beira aufzubauen. Er steckt uns an mit seine Enthusiasmus – es ist wirklich kaum zu glauben was man innerhalb von 5 Jahren alles aufbauen kann!

In Mosambik gab es 600 Ärzte auf eine Einwohnerzahl von 18 Millionen Menschen. Dazu kommt, dass fast alle Ärzte in der Hauptstadt Maputo (ganz im Süden des Landes) leben, weil man nur dort Geld verdienen kann. Dennoch waren die Geberländer, die Mosambikanische Regierung und die Universität in der Hauptstadt nicht dafür, eine zweite Med. Fakultät im Mitte-Nordteil des Landes zu errichten. Es gab andere Prioritäten und man wollte nicht, dass der Edouarde Mondlane Universität Konkurrenz gemacht wird.

Trotzdem hat man diese Fakultät mit wenig Unterstützung aufbauen können – die ersten Studenten sind jetzt im 5. Jahr. Man glaubt, dass die meisten Studenten in der Gegend (d.h. im Norden des Landes) bleiben werden, da dort auch ihre Familie wohnt und es dort viel Arbeit gibt. Nur wenige gehen ins Ausland, dann schon eher nach Maputo wo sie mehr verdienen.

Vielleicht klappt es irgendwann dann auch ein normales Krankenhaus in Beira zu errichten. Wir haben es nicht persönlich gesehen und das ist auch ganz bestimmt nicht unsere Absicht! Es scheint dort die Hölle zu sein! Es gibt kein strömendes Wasser, die Toiletten laufen über, überall liegen AIDS- Kranke auf Matrazen auf dem Boden...im Gegensatz dazu ist die Fakultät das Paradies. Hoffentlich können die jetzigen Studenten einen positieven Beitrag leisten...

Wer sich von dem Nutzen von Entwicklungszusammenarbeit überzeugen will, muss sich das hier unbedingt mal ansehen!

Saturday, January 21, 2006

 

Chegada em Moçambique!!!

Endlich sind wir in Mosambik! Freitag sind wir die ganze Nacht diagonal über Afrika geflogen (über den „Schwarzen Kontinent“, keine Lichter gesehen) und Samstag morgen in Johannesburg gelandet. Das sah alles ziemlich europäisch aus und es hatte nur 19 Grad. Wir mussten eine Stunde warten bis wir weiter nach Maputo – der Hauptstadt Mosambiks – fliegen konnten. Nicht gerade ein Hauptstadtflughafen mit seinen 4 Gepäckbändern, aber es gab einen super Service, denn wir durften unseren Anschlussflug nach Beira – der zweitgrössten Stadt des Landes - nicht verpassen! Na ja, jedenfalls hatten wir es ziemlich eilig – eine typisch westliche Eigenschaft denn alle anderen waren muito calmo. Nun gut, erst mal Dollars für Meticais gewechsel, ne Cola getrunken und ab zum nächsten Flugzeug.

Die nächste Landung kam schon nach einer Stunde, in Quelimane. Auf dem Flug dorthin sind wir über das Zambezi-Delta geflogen, ein riesiges, grünes Sumpfgebiet, natürlich unbewohnt. Weil gerade Regenzeit ist, ist alle grün und nass und es sieht aus alsob der Fluss Zambezi hundert Kinder bekommen hat die sich alle ihren eigenen Weg bahnen. Im Flugzeug können wir sehr schnell unser Portugiesisch üben. Wir unterhalten uns mit einem Polizist aus Maputo, der auf dem Weg ist zu seiner Familie. Er gibt uns sofort seine Nummer und meint, dass wir ihn unbedingt anrufen sollen wenn wir mal wieder in Maputo sind, dann kann er uns die Stadt zeigen. Mal sehen.

Während des Fluges lesen wir in der Zeitung das die LAM (Linhas Aeraes de Moçambique oder so) in Frankreich gerade von der schwarzen Liste geholt worden ist (genau, diese Liste mit Fluggesellschaften mit denen man besser nicht fliegt). Dann wird die erste Landung doch gleich spannender. Der Pilot muss wohl die Landebahn kürzer eingeschätzt haben, jedefalls wird kräftig gebremst, die Bremsen quietschen.
Als wir das Flugzeug verlassen haben wir Aussicht auf 4 Flugzeuge die niemals mehr fliegen werden...In Maputo war es ja schon ziemlich warm, aber hier kommen wir uns vor wie im Gewächshaus – 100% Luftfeuchtigkeit garantiert!

Als Pieter dabei ist, die alten Flugzeugwracke zu fotografieren, marschiert ein Polizist gestikulierend auf ihn zu – daher kein Foto auf dem weblog. Wir starten erneut und landen nach ca. 30 Minuten in Beira, wo wir ein paar Tage bleiben werden. Hier befinden sich 2 Fakultäten meiner Universität und das Rektorat. Und den Rektor wollen wir natürlich erst mal kennenlernen. Der italienische Vize-Rektor und Pater Padre Ponsi holt uns vom Flughafen ab. Es ist ca. 18 Uhr und schon fast dunkel, dennoch sind viele Menschen – zu Fuss – auf den Strassen unterwegs. Alles sieht ziemlich heruntergekommen aus, erst jetzt begreifen wir warum Mosambik eines der ärmsten Länder der Welt ist. Bei der BWL-Fakultät gibt es 2 Wohnungen für Gastdozenten, in der einen können wir es uns in den nächsten Tagen gemütlich machen.

Schon erwartet uns die nächste Überraschung: Silvia und Gerrit, die beide für die NGO ICCO in den Niederlanden arbeiten sind gerade beruflich in Mosambik um alle Projekte zu besuchen. Das wussten wir natürlich bereits, nur nicht, dass wir uns gleich am ersten Abend treffen würden. Sie nehmen uns mit zu ein paar anderen Niederländern, Rembrandt und Joep, die auch hier an der Uni arbeiten, auch für ICCO. Dann folgt auch schon die nächste Überraschung, Joep hat auch in Maastricht studiert und ich kenne ihn noch von früher – wie klein die Welt doch ist! Die beiden kochen für uns und wir lauschen ihren spannenden Afrika-Geschichten.
Als wir schliesslich mit dem Taxi wieder nach Hause fahren, sind wir doch ziemlich geschafft von der langen Reise und schlafen daher trotz der Hitze ganz gut.

Sunday, January 15, 2006

 

Pitsstop in Beira

Belém (Lissabon)

Am Freitag, den 13. sind Mama, Linda und Rüdiger in Lissabon gelandet – da niemand fliegen wollte waren die Tickets spottbillig! Obwohl ich nicht abergläubisch bin, bin ich eigentlich ganz froh, dass wir am Freitag, den 20. nach Mosambik fliegen. Diese Woche haben wir noch 4 Tage Unterricht bis das grosse Abenteuer beginnt.

Am Freitag fliegen wir zunächst über die Hauptstadt Maputa nach Beira, sodass wir die Leute vom Rektorat der Universidade Católica de Moçambique (UCM) kennenlernen können. Die verschiedenen Fakultäten der UCM sind über mehrere Städte im Norden des Landes verteilt (Beira, Pemba, Cuamba und Nampula). In Nampula befindet sich die Faculdade de Direito und die Faculdade da Educaçao e da Comunicaçao. An beiden Fakultäten arbeiten Leute von ICCO.

Als wir nach 24-stündigen Flug in Beira ankommen werden wir von Padre Ponsi – einem italienischen Pater – abgeholt. Ich war froh, dass wir überhaupt etwas von ihm gehört haben. Im Nachhinein lag es an einer Stromstörung, bei der einige PC’s und sogar der Drucker durchgebrannt sind, also, wenn Ihr nichts mehr von uns hört, dann wisst ihr gleich woran es liegt....

Beira ist die zweitgrösste Stadt Mosambiks und liegt am Indischen Ozean. Die Armut ist sehr gross, kaum vorstellbar. Von Beira aus fliegen wir dann weiter nach Nampula, unserem neuen Wohnort. Nampula ligt auf einem Plateau ca. 150 km vom Meer entfernt. Leider werden wir nicht viel Zeit haben, die Stadt zu erkunden, da wir gleich am Freitag wieder weiterfliegen nach Pemba, ebenfalls an der Küste gelegen. Hier befindet sich die Fakultät für Turismus und Informatik. An diesem Wochenende findet dort das ICCO-Jahresmeeting statt. Alle Leute, die für ICCO an der UCM arbeiten werden dann zusammenkommen. Für uns natürlich sehr interessant, da wir dann gleich über alles informiert werden (und es scheint immer wieder neue Entwicklungen zu geben...). Naja, und wir hoffen natürlich, dass wir zwischendurch ins warme Wasser springen dürfen...

Tuesday, January 10, 2006

 

Nochmal Lissabon...




Belém (Lissabon)

Nun sind wir also zum 2. Mal für 2 Wochen in Lissabon. Letzten Sonntag sind wir mit 124 Euro Übergewicht in Lissabon gelandet (wir hatten ca. 6 Taschen dabei). Sogar der Taxifahrer hat einen Zuschlag berechnet, da er seinen Kofferraum nicht mehr zu bekam.

Wir wohnen in Belem, einem Viertel am Rand von Lissabon am Rio Tejo wo früher die Entdeckungsreisenden abfuhren. Unsere Wohnung ist klein aber fein und das Viertel ideal, mit vielen kleinen Geschäften und dem besten Markt von Lissabon. Bin gleich früh morgens losgetigert um frisches Obst und Gemüse zu kaufen (in meinem beste Portugiesisch natürlich). Hier lässt es sich leben...

Saturday, January 07, 2006

 

Neve antes de partir....


Am 8. Januar ist es endlich soweit - wir fliegen zunaechst von Amsterdam nach Lisboa - zum 2. Mal - und am 20. Januar geht es dann endgueltig in waermere Gefilde. Fruehlingsgefuehle wird es dann nur noch kurz in Lissabon geben, bis uns das tropische Klima uebermannt....ab in die Sauna!

Wirklich seltsam, an Weihnachten waren wir noch im winterlichen Baden-Baden (Maedels und Jungs, hat uns wirklich gefreut, Euch alle noch mal zu sehen!) und in ein paar Wochen wird es dann eher feuchtwarm. Frueher oder spaeter hoert ihr von uns...

This page is powered by Blogger. Isn't yours?